Casas Particulares sind nichts anderes als privat vermietete Häuser. Staatlich genehmigte erkennt man an einem blauen, einem Anker ähnlichem Symbol (auf dem Foto leider etwas verpixelt).
Man sollte auch unbedingt nur in staatlichen Casas übernachten, denn nur die werden regelmäßig auf Sauberkeit und Standards kontrolliert. Vollkommene Garantie ist das natürlich keine, obwohl es bei unserer Reise nirgends solche Probleme gab.
In den Casas hat man dann im Normalfall ein oder mehrere Zimmer samt eigenem Badezimmer zur Verfügung. Oft hat man sogar einen eigenen Hausbereich und läuft den Vermietern nicht dauernd über den Weg - auch praktisch, vor allem wenn man länger bleibt. Die Zimmer verfügen über Klimaanlagen und manchmal auch Ventilatoren. Kühlschränke sind ebenfalls meist vorhanden - sie versorgen einen notfalls mit Wasser, Bier und Softdrinks, denn Wasser selbst zu kaufen ist nicht immer so einfach (darüber werde ich bald einen eigenen Artikel verfassen). Hin und wieder werdet ihr auch einen Fernseher in eurem Zimmer finden. Keine Ahnung ob die funktionieren und ob das Fernsehen interessant ist in Kuba - solltet ihr ohnehin nicht brauchen. Internet werdet ihr in Casas vergeblich suchen, doch das ist auf Kuba ohnehin eine extreme Rarität (mehr dazu im bald erscheinenden Kurzbericht).
Casas in den ländlicheren Gegenden wie in Viñales haben oft eine Terrasse (sh oben), und wenn man draußen im Schatten frühstücken und Abendessen kann dann ist das natürlich sehr schön. In den Städten gibts oft Dachterrassen, teilweise mit toller Aussicht - ebenfalls eine tolle Sache. Von den Standards her gibts wie schon gesagt überall Klimageräte - die Badezimmer haben ein WC, ein Waschbecken und eine Dusche - wobei natürlich die gesamte Einrichtung unterschiedlich alt ist. Casas, deren Besitzer schon länger vermieten, sind meist nobler (sh. unten) und schöner, weil die Besitzer schon mehr Geld verdient haben.
Normalerweise zahlt man für eine Nacht für zwei Personen zwischen 25 und 30 CUC, für drei Personen zwischen 30 und 35.
Hotels sind immer zu einem Teil staatlich - selbst die der großen Ketten wie Iberostar. Und der Staat in Kuba will sich meiner Erfahrung nach möglichst einfach bereichern - neben Hotels mit hohen Preisen, aber nicht besonders hohen Standards auch über 30 Jahre alte Peugeots, die er um 30.000 CUC an Taxifahrer verkauft, nachdem er sie selbst billig aus dem Ausland importiert hat.
So kostet eine Nacht für zwei Personen in einem 3-Sterne Hotel in Varadero mit all-inclusive 150 CUC. Vermutlich ist es günstiger, wenn man vorab online gebucht hat. Dennoch, ein Hammer für ein schon eher heruntergekommenes Gebäude. Kubaner zahlen übrigens in staatlichen Hotels angeblich den gleichen Preis - allerdings in CUP, also nur ein fünfundzwanzigstel (mehr dazu im Artikel Einreise - was man braucht).
In den meisten Orten gibt es Casas Particulares, diese sind im oder Nahe am Zentrum. Größere Hotels jedoch sind abgesehen von Havanna, wo sie an jeder Ecke sind (sh Hotel Telegrafo oben), oft eher außerhalb der Orte und manchmal ohne Auto kaum zu erreichen.
Ich kann nur von einem all-inclusive Hotel auf Cayo Guillermo aus eigener Erfahrung berichten. Das Iberostar Daiquiri war mit 67 CUC pro Person pro Nacht auf jeden Fall erschwinglich - vor allem wenn man 4 Sterne und 24 Stunden Verpflegung hat. Die Anlage prinzipiell war sehr nett (sh. unten), wobei das nicht bei allen Resorts am Cayo so ist. Viele sind schon um einiges blockartiger aufgebaut. Das Zimmer würde bei uns wohl nur 3 Sterne verdienen, war aber sonst in Ordnung.
Laut Katalog bietet das Resort ein umfangreiches Angebot an Sport - und Freizeitmöglichkeiten: Segeln, Schnorcheln, Tauchkurse, Tanzkurse, Fußball, Volleyball, etc. - alles inkludiert. Als wir dann ankamen bzw. in den darauffolgenden Tagen kam die Ermnüchterung: Kayaks, das Windsurfboard samt Segel, die Schnorchelausrüstung - das alles stand nur von 9 bis 16 Uhr zur Verfügung. Auch irgendwie schade, wenn man dann nur unter der prallsten Sonne das Angebot wirklich nutzen kann. Zusätzlich durfte man nicht rausfahren aufs Meer, sobald zu viel Wind oder schwarze Wolken in der Nähe waren. Nicht gerade toll für einen begeisterten Windsurfer. Und auch das so gelobte Schnorcheln verlief anders als gedacht: direkt am Strand gab es nicht viel zu sehen, und Exkursionen zum Riff kosteten extra - 25 CUC pro Person. Die Kubaner haben halt eine andere Arbeitsmoral, und es ist dann etwas frustrierend, wenn man in fast vier Tagen dann nur einmal eine dreiviertelstunde überhaupt surfen kann.
Das Essen (mehr dazu im eigenen Artikel) war reichhaltig, ein großes Buffet zu jeder Hauptmahlzeit, und auch dazwischen gabs immer irgendwo etwas. Vorsicht ist beim Wasser geboten - wenn man nicht ausdrücklich Mineralwasser verlangt, bekommt man das grausige, chlorierte Leitungswasser - könnte der Auslöser für so manche Magenprobleme sein. Außerdem gab es zwar in der Minibar im Zimmer eine Flasche Wasser - die wurde jedoch nie wirklich nachgebracht. Man teilte uns auf Anfrage mit, man hätte schon zwei Flaschen Wasser bekommen. Haha, für vier Tage nicht gerade viel, aber die hatten anscheinend wirklich keines mehr. So etwas soll auf Kuba vorkommen (Über Wasser und Lebensmittelknappheit werden ich noch einen eigenen Artikel schreiben).
Nochmal kurz die Vor- und Nachteile von Casas Particulares und Hotels zusammengefasst:
Hotels:
+ all inclusive
+online leicht buchbar
+ meist einfache Englischkenntnisse
-überteuert
-Standards nicht unbedingt höher als in Casas
-unpersönlich, Angestellte nur freundlichen wenn man ihnen Trinkgeld gibt
-übernachtet man in Hotels, lernt man das Leben in Kuba nicht wirklich kennen.
- in Hotels ist es viel schwieriger als in Casas, sich ein Taxi in den nächsten Ort zu organisieren - nicht gerade hilfsbereit
Casas Particulares:
- selten online buchbar (z.B.: http://www.casaparticularcuba.org/)
- Frühstück und Abendessen kosten extra - sind jedoch immer erschwinglich
- selten Englischkenntnisse
*kein Luxus (aber im Normalfalls sauber!)
+ persönlich, Taxis und nächste Casa wird gleich per Anruf reserviert
+ Preiswert - um ein Vielfaches günstiger als Hotels
+ zentrale Lage, Nähe zu Einheimischen und dem kubanischen Lebensstil
+ freundliche, hilfsbereite Vermieter
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen